auf den nachttisch
stelle ich das gedicht
über die finsternis
es schützt die träume
vor dem vergessen
die poesie
ist mein mantel
salbt die wunde stimme
und nimmt den worten
die last der bitteren jahre
wortgemalte lyrik
Gedichte - Prosa
Dienstag, 24. Mai 2022
analphabet
Dienstag, 29. März 2022
vom krieg kann ich nichts erzählen
nicht den arm zum gruß heben
sagt mein grossvater
und es heißt bei uns immer noch
Grüß Gott
der lehrer hat dafür
kein verständnis
das sind tschuing gams
sagen sie zu mutter
als sie ankommen
um den krieg zu beenden
sie ist dreizehn
es fallen wieder bomben
vom himmel
wo sie jetzt wohl ist
denke ich
und reiße eine packung
chewing gums auf
kindheitssplitter
siegi spuckt apfelkerne
über die andere straßenseite
wenn kein auto fährt
mutter sagt zur nachbarsfrau
es würde noch soweit kommen
dass ein ei
hundert lire kosten wird
ich zähle die tage
bis juli
im sommer kam ich zur welt
irgendwann nachts um 11
vater kommt nicht mehr
nach hause
hat den koffer gepackt
als ich noch schlief
das leben sei hart
sagt meine schwester pia
sie weiß das ganz genau
sie ist schon ziemlich alt
ich habe ein fahrrad
und eine katze
geld haben wir keines
sagt mutter
ich verstecke mich im schrank
wenn ich an gedichte denke
im dunkeln haben die worte
keine angst
wenn ich groß bin
mache ich mir ein schönes leben
weil man nicht zwei mal
ein schlechtes haben kann
Samstag, 25. Dezember 2021
Freitag, 17. Dezember 2021
zufluchtsorte
einer schläft auf der parkbank
und bündelt seine gedanken in die nacht
die mondfrau trägt ihr verwaschenes tüllkleid
wandert mit ihrem seelenklang
durch die straßen der stadt
hausmenschen retten sich
vor der finsternis
flüstern hinter den türen
ich glätte die wogen auf deiner seite
der schlag der kirchenuhr
reißt mich aus der stille
in tausend scherben
bricht das wort aus deinem mund
mich fröstelt schon
beim anblick deiner stimme
Mittwoch, 15. September 2021
Stadtlyrik
die stadt ist zu klein
für eine große liebe
an der flussmauer
stehen kürzel wie „dta“
an die wand gesprüht
im finstern
als die liebenden längst schliefen
ich stehe davor
und verstehe
don‘t trust anyone
*************
la città è troppo piccola
per un grande amore
lungo l’argine del fiume
abbreviazioni come “dta”
spruzzate sul muro
nell’oscurità
quando gli amanti dormivano da un pezzo
sto di fronte
e capisco
don‘t trust anyone
Freitag, 10. September 2021
bleibt immer alles offen
allein oder mit den versen
eines gedichtes
oder mit dir
und dem atem
in meinem haar
spreche mit den steinen
in meiner faust
dem holz vor dem kopf
irgendwo muss sie sein
die frage auf meine antwort
analphabet
auf den nachttisch stelle ich das gedicht über die finsternis es schützt die träume vor dem vergessen die poesie ist mein mantel sal...
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die stadt ist zu klein für eine große liebe an der flussmauer stehen kürzel wie „dta“ an die wand gesprüht im finstern als die lieb...
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könnte ich dir aus liebe ein gedicht schreiben und dich und mich in einen vers pressen und sagen das wäre unser glück so gemeinsam au...
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man darf auch traurig sein und lieben die hand ausstrecken und allein sein man darf ein leben haben und noch eines die sehnsucht falten wie ...