Samstag, 23. November 2024

an seidenen fäden

den tag hänge ich
auf die leine zum lüften
atme die gedanken aus

die dunkelgrünen worte
aus dem lauten mund
kippe ich auf den asphalt
bis der regen
die letzten spuren verwischt

dann lasse ich mein lachen steigen
wie einen drachen

Montag, 4. November 2024

und immer tragen wir abschied auf den schultern

die alten narben
sterben im herbstlicht
zwischen moos und steinen
verblassen die letzten farben
eines langen lebens

weißt du
wollte ich sagen
aber es gibt mich nicht mehr
dort wo die krähen
ihre nester bauten
hat der sommer
seine schuldigkeit getan

Montag, 21. Oktober 2024

windgebogen



wer liegen bleibt
kann nicht mehr fallen
sage ich
zu den herbstwinden
darum weht 
durch und durch
so bleibt nichts mehr übrig
von der erinnerung
des vergangenen sommers 

Freitag, 4. Oktober 2024

sommerende

nun schweigt der sommer
und über das land
sinkt weißer nebel
ich schreibe worte
gegen das vergessen
denn was weiß der winter
vom blühenden mohn
und deinem lachen

Montag, 30. September 2024

UTOPIE

mein schneeherz
ist farbenblind
und taut
in den sonnenfäden
zu wasser
fließt
aus dem körper
es hätte dich lieben können
einen winter lang

Mittwoch, 11. September 2024

wenn die stille zu laut

unausgesprochenes

ohne anfang und ende
im kopf wachsen grenzen
zäune und sträucher
ich springe über die zeit
du wohnst in meinen gedanken
ich schreibe sie
in den blutkreislauf
und laufe in die gegenrichtung

Donnerstag, 22. August 2024

[erinnerung des julimorgens]

in meinem kopf
wechseln sich
ebbe und flut
mutter sagte
ich soll aufhören
zu träumen

ich schaukle zwischen
den jahreszeiten
singe lieder
gegen die traurigkeit
kaue an worthülsen
um nicht zu ersticken

an manchen tagen
trägt mich der sonnenwind
auf das mohnblumenfeld
und erzählt mir geschichten
vom früheren leben

an seidenen fäden

den tag hänge ich auf die leine zum lüften atme die gedanken aus die dunkelgrünen worte aus dem lauten mund kippe ich auf den asphalt ...