nicht den arm zum gruß heben
sagt mein grossvater
und es heißt bei uns immer noch
Grüß Gott
der lehrer hat dafür
kein verständnis
das sind tschuing gams
sagen sie zu mutter
als sie ankommen
um den krieg zu beenden
sie ist dreizehn
es fallen wieder bomben
vom himmel
wo sie jetzt wohl ist
denke ich
und reiße eine packung
chewing gums auf
Dienstag, 29. März 2022
vom krieg kann ich nichts erzählen
kindheitssplitter
siegi spuckt apfelkerne
über die andere straßenseite
wenn kein auto fährt
mutter sagt zur nachbarsfrau
es würde noch soweit kommen
dass ein ei
hundert lire kosten wird
ich zähle die tage
bis juli
im sommer kam ich zur welt
irgendwann nachts um 11
vater kommt nicht mehr
nach hause
hat den koffer gepackt
als ich noch schlief
das leben sei hart
sagt meine schwester pia
sie weiß das ganz genau
sie ist schon ziemlich alt
ich habe ein fahrrad
und eine katze
geld haben wir keines
sagt mutter
ich verstecke mich im schrank
wenn ich an gedichte denke
im dunkeln haben die worte
keine angst
wenn ich groß bin
mache ich mir ein schönes leben
weil man nicht zwei mal
ein schlechtes haben kann
Abschied - Werner Weimar Mazur +12.06.2025
die gedichte werden dich über die schneefelder tragen nicht allzu weit aber weit genug für den tag und die nacht mehr können sie nicht ...
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die gedichte werden dich über die schneefelder tragen nicht allzu weit aber weit genug für den tag und die nacht mehr können sie nicht ...
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mein schneeherz ist farbenblind und taut in den sonnenfäden zu wasser fließt aus dem körper es hätte dich lieben können einen winter...
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nun schweigt der sommer und über das land sinkt weißer nebel ich schreibe worte gegen das vergessen denn was weiß der winter vom blühe...
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wer liegen bleibt kann nicht mehr fallen sage ich zu den herbstwinden darum weht durch und durch so bleibt nichts mehr übrig von der erinne...
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unausgesprochenes ohne anfang und ende im kopf wachsen grenzen zäune und sträucher ich springe über die zeit du wohnst in meinen gedanke...
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den tag hänge ich auf die leine zum lüften atme die gedanken aus die dunkelgrünen worte aus dem lauten mund kippe ich auf den asphalt ...
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manchmal lege ich mein schweigen auf deine nackte haut dann berühre ich das unsichtbare zwischen uns dirigiere die stille und staune
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nie will ich aufhören dich zu umarmen nicht um dich festzuhalten wegen deinem atem an meinem körper dem meerblau deiner augen der schwi...
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die alten narben sterben im herbstlicht zwischen moos und steinen verblassen die letzten farben eines langen lebens weißt du wollte i...