sagte mein achtzehnjähriger sohn
ich solle
doch
gedichte mit aktuellen themen schreiben
nicht über liebe
und
diesen ganzen kinderkram
vielleicht über die situation in
griechenland
oder die bootsflüchtlinge vor lampedusa
über
jugendarbeitslosigkeit
und die terroranschläge
die den menschen angst
machen
das - sagt mein sohn
interessiere die menschen
nicht ein
gedicht
in dem gefühle gestrickt oder gehäkelt
nein – sagt er – das
nicht
und ich sage
sohn
mit gedichten ist noch nie
ein krieg
gewonnen worden
sie stillen keinen hunger
und retten keine menschen vor
dem tod
egal wie gut ein gedicht ist
es wird wie die bootsflüchtlige
untergehen
nicht aber das eine
und ich schaue ihn an
wie groß er
geworden ist
er tippt irgendwas in sein handy
und zwinkert mir
zu
darüber denke ich
Mittwoch, 22. April 2015
Dienstag, 7. April 2015
Eine unbequeme Klarheit
VERÖFFENTLICHUNG AUSGABE Nr. 24 - MÄRZ 2015

Liebster,
Nun kratze ich die restlichen Silben von meiner Haut. Bis sie ganz rot ist. Ich lege die Ironie deiner Worte in die Schale meiner Erinnerungen. Nichts will ich vergessen, nicht den Tag und nicht die Würde, die ich hatte.
Du nimmst mein Herz in deine Hand und zerdrückst das Pochen bis ich sterbe. Und ich sterbe so still und leise, wie ich dich liebe. Wirst du darüber ein Gedicht schreiben, fragst du. Dann lache ich. Weil ich nicht weinen kann.
Ich habe ein gutes Leben, dort, wo es dich nicht gibt. Du solltest mal auf Besuch kommen und es dir ansehen. Auf dem Balkon blühen rote Geranien und auf dem Fensterbrett steht ein Topf mit Weihrauch.
Auf Nachbars-Dach singt morgens eine Amsel. Seit Jahren schon. Ihr Gesang klingt je nach Wetter traurig oder schön.[/i]
Irgendwann bin ich dir verloren gegangen, Liebster. Du hättest mir das früher sagen sollen. Dann hätte ich geweint. Und ein Gedicht geschrieben

Liebster,
Nun kratze ich die restlichen Silben von meiner Haut. Bis sie ganz rot ist. Ich lege die Ironie deiner Worte in die Schale meiner Erinnerungen. Nichts will ich vergessen, nicht den Tag und nicht die Würde, die ich hatte.
Du nimmst mein Herz in deine Hand und zerdrückst das Pochen bis ich sterbe. Und ich sterbe so still und leise, wie ich dich liebe. Wirst du darüber ein Gedicht schreiben, fragst du. Dann lache ich. Weil ich nicht weinen kann.
Ich habe ein gutes Leben, dort, wo es dich nicht gibt. Du solltest mal auf Besuch kommen und es dir ansehen. Auf dem Balkon blühen rote Geranien und auf dem Fensterbrett steht ein Topf mit Weihrauch.
Auf Nachbars-Dach singt morgens eine Amsel. Seit Jahren schon. Ihr Gesang klingt je nach Wetter traurig oder schön.[/i]
Irgendwann bin ich dir verloren gegangen, Liebster. Du hättest mir das früher sagen sollen. Dann hätte ich geweint. Und ein Gedicht geschrieben
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