Samstag, 25. Dezember 2021
Freitag, 17. Dezember 2021
zufluchtsorte
einer schläft auf der parkbank
und bündelt seine gedanken in die nacht
die mondfrau trägt ihr verwaschenes tüllkleid
wandert mit ihrem seelenklang
durch die straßen der stadt
hausmenschen retten sich
vor der finsternis
flüstern hinter den türen
ich glätte die wogen auf deiner seite
der schlag der kirchenuhr
reißt mich aus der stille
in tausend scherben
bricht das wort aus deinem mund
mich fröstelt schon
beim anblick deiner stimme
Mittwoch, 15. September 2021
Stadtlyrik
die stadt ist zu klein
für eine große liebe
an der flussmauer
stehen kürzel wie „dta“
an die wand gesprüht
im finstern
als die liebenden längst schliefen
ich stehe davor
und verstehe
don‘t trust anyone
*************
la città è troppo piccola
per un grande amore
lungo l’argine del fiume
abbreviazioni come “dta”
spruzzate sul muro
nell’oscurità
quando gli amanti dormivano da un pezzo
sto di fronte
e capisco
don‘t trust anyone
Freitag, 10. September 2021
bleibt immer alles offen
allein oder mit den versen
eines gedichtes
oder mit dir
und dem atem
in meinem haar
spreche mit den steinen
in meiner faust
dem holz vor dem kopf
irgendwo muss sie sein
die frage auf meine antwort
Montag, 6. September 2021
schneewimpern
tauen zu wasser
sagt man
wenn man über liebe spricht
dabei kenne ich
sie nicht persönlich
einmal begegnete ich ihr
im spätherbst
sie trug einen lila mantel
und einen regenschirm
sie nickte nur
im vorbeigehen
ich blieb stehen
und schaute ihr nach
Donnerstag, 2. September 2021
das leben hat ein nebenzimmer
man darf
auch traurig sein
und lieben
die hand
ausstrecken
und allein sein
man darf
ein leben haben
und noch eines
die sehnsucht falten
wie papier
und sie verbrennen
Donnerstag, 19. August 2021
protokoll einer einsamkeit
vor der haustür
streife ich den kitsch
aus den augen
die stimme
lege ich reimlos
an der gardarobe ab
an tagen ohne bedeutung
mache ich notizen
damit ich nichts vergesse
die wand kennt mich
und der lampenschirm
wenn das telefon klingelt
bin ich nicht da
Samstag, 7. August 2021
sprichst mich stumm
in den umlauten
deiner glücksmomente
findet mich
eine wolkige stille
du fragst mich
nach der schüchternheit
unserer begegnung
wiegst das leichte nach
verschweigst dir selbst
das beben auf der haut
sag jetzt nicht baby
dass es am wetter liegt
oder an den umlauten
Dienstag, 13. Juli 2021
still-leben
zu den worten
in die sprache meiner ahnen
zu den versen meiner kindheit
auch wenn sich nichts reimt
das leben schon gar nicht
da geht es meistens
mehr drunter als drüber
nur in den leisen vokalen
eines gedichtes
wohnt meine sehnsucht
Mittwoch, 7. Juli 2021
springtime
auf der jagd nach dem duft
in den zeilen deines gedichtes
und dem fensterblick
in das herz
das sich dabei öffnet
gäbe es eine zeit
des näherkommens
um dem frühling
einlass zu gewähren
Donnerstag, 24. Juni 2021
holundermorgen
in den holundermorgen hinein
falte ich gedanken
zu einem gebet
oder zu einem gedicht
manchmal verwischen sich die linien
haben doch beide
ein licht in ihrer seele
Dienstag, 15. Juni 2021
meine leise sprache
die schüchternheit meiner stimme
wickelt sich um den gartenzaun
dein flüstern gibt es
in allen sprachen
ich halte mir die ohren zu
und das herz
damit die worte keinen einlass finden
Freitag, 11. Juni 2021
und es blüht frühling
nun habe ich
die reime beiseitegelegt
einfache worte geformt
aus luft und schnee
dir von den tagen erzählt
von den guten
an die ich mich erinnere
du schlägst die augen nieder
sagst
dass du nichts verstehst
von gedichten
und den menschen dahinter
Dienstag, 1. Juni 2021
sekunden tragen keine last
[sie sind die kinder der harten tage]
lege mir einen sommerregen
auf das ungesagte
du fragst nach der farbe
meiner sprache
und es fällt
buntes schweigen
aus meinem kopf
Samstag, 15. Mai 2021
haare im wind
an den
meisten tagen
war die kindheit verwaschen
die farben verloren sich
auf dem heimweg
ein blasses kind
lügt sich geschichten
an die wand
sagen sie
manchmal pochen
die worte im kopf
auf gut passt mut
auf brot passt not
mutter trägt eine karierte schürze
darauf reimt sich nichts
Mittwoch, 21. April 2021
Montag, 15. März 2021
dichter
zwischen uns lauscht die sprache
ein erdfarbenes gedicht
und jede silbe berührt
das einzigartige
lege mir deine stimme
auf die stirn
und schweige mir
deinen atem
Mittwoch, 27. Januar 2021
farbenpracht
paul ist grün
klaus ist bordeau
christine ist weiß
mathilda ist violett
seit jeher
sehe ich farben
in den namen
meiner mitmenschen
mutter lacht mich aus
und ich streiche
mir die bunten leute
aus dem kopf
reststille
die vergangenheit hat keine stimme alles was sie sagt verliert sich in der zwischenzeit verschwommener bilder manchmal findet sie mich wie i...
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mein schneeherz ist farbenblind und taut in den sonnenfäden zu wasser fließt aus dem körper es hätte dich lieben können einen winter...
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nun schweigt der sommer und über das land sinkt weißer nebel ich schreibe worte gegen das vergessen denn was weiß der winter vom blühe...
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wer liegen bleibt kann nicht mehr fallen sage ich zu den herbstwinden darum weht durch und durch so bleibt nichts mehr übrig von der erinne...
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unausgesprochenes ohne anfang und ende im kopf wachsen grenzen zäune und sträucher ich springe über die zeit du wohnst in meinen gedanke...
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träume begräbt man und menschen wenn sie tot sind manchmal bleibt ein bild an der wand oder im herzen liebe stirbt nicht sie zieht nur wei...
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den tag hänge ich auf die leine zum lüften atme die gedanken aus die dunkelgrünen worte aus dem lauten mund kippe ich auf den asphalt ...
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nachts schreibe ich namen an die weiße wand den meiner mutter und meiner katze ich wünschte ich könnte einsamkeit freundlicher buchst...
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nie will ich aufhören dich zu umarmen nicht um dich festzuhalten wegen deinem atem an meinem körper dem meerblau deiner augen der schwi...
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manchmal lege ich mein schweigen auf deine nackte haut dann berühre ich das unsichtbare zwischen uns dirigiere die stille und staune